Einleitung

Bevor man etwas Neues beginnt, sollte man erst das Alte abgeschlossen haben. Eigentlich habe ich diese Autobiographie angefangen, weil gerade im Laufe der letzten zehn, zwölf Jahre so viele Projekte aufeinanderfolgten bzw. sich sogar mehrfach überschnitten haben, so daß ich manchmal schon Ereignisse keinem genauen Jahresdatum mehr zuordnen konnte. Rückblickend auf das Bisherige bin ich dann selbst erstaunt gewesen ... aber sehen und lesen Sie selbst.

In München seit 1960 lebend, hatte ich gut 20 kreative Jahre. Meist auch im Bestreben, den „Großen" zu helfen, noch größer zu werden. Seit 1994 in den Bereichen Film, Musik, Literatur und Grafik. Ich war immer ein Pionier, ein Neuland-Betreter, zumindest in der Hinsicht, was meine Generation und meinen „Bekanntenkreis" betrifft. Produzent, ausführender Produzent oder Mitarbeiter von mehr als bislang 70 CDs. Meine Zusammenarbeit mit der Komponisten-Elite gipfelte darin, daß alte deutsche Filmmusiken (Peter Thomas - Edgar Wallace) letztlich ihren Weg über Quentin Tarantino in den George-Clooney-Film „Confessions of a Dangerous Mind" (mit Julia Roberts) fanden.

Dennoch stirbt in unserem Lande das Kreative aus, scheint unerwünscht, unverkäuflich, wird nicht mehr geschützt (z.B. die Musiken von Franz Grothe). Kunst und Kultur und die Gesellschaft sind marode und „billig" geworden. Auch meine großen alten Vorbilder sterben Jahr um Jahr, und deshalb möchte ich hier in Deutschland erst gar nicht mehr diesen letzten Zusammenbruch miterleben. Sei es drum, ich habe lange genug versucht, zu helfen und zu retten (z.B. die Plakatkunst oder große Orchesteraufnahmen), aber auch einen an Land gespülten Wal gibt man letztlich auf, wenn man nur zwei Hände und keinen Kran zur Verfügung hat.

Beginnen möchte ich meine (realen!) Geschichten mit meinem alten Freund „Graf Latschik", der ich natürlich selbst bin, ohne jedoch an dieser Nennung irgendeinen Anteil zu haben. Es soll ein Beispiel dafür sein, wie sich im Leben, was Anerkennung betrifft, manchmal alles um 180 Grad drehen kann. Was heute noch gesellschaftlich geschätzt wird, kann morgen schon verachtet werden oder umgekehrt.

Während meiner Lehrzeit als Buchdrucker (1972-1975) war ich in einem Ur-Münchner Betrieb durch meinen Namen dem Spott ausgesetzt: „... du mußt a Polakenzipfel sein" usw. (zur Info: Polnische Namen enden hinten mit i wie z.B. Kinski), und man nannte mich kurzum statt Rafalzik eben Grafflatschik ... bis das eines Tages ein Maschinentechniker akustisch irgendwie falsch aufschnappte, auf mich zukam und mich fast ehrfurchtsvoll fragte: „... wer sind Sie? ... wie heißen Sie? ... Graf Latschik?" Ich sagte nur kurz: „Ja, aber Sie können auch weiterhin ruhig du zu mir sagen." Keiner der „Wissenden" korrigierte, lachte oder spottete erstaunlicherweise, mehr noch, von da an suchten sie meine Freundschaft. Wie seltsam und unerwartet so mache Wendungen im Leben kommen. Denken Sie nur an die Zeit, als die Leute immer stolz waren auf die Länge ihrer Arbeitszeit für den gleichen Betrieb, und fast über Nacht war diese Zugehörigkeit nichts mehr Wert, ein Leben verschenkt. Statt Anerkennung nur noch der Stempel „unflexibel". Na, und wieder andere haben sich erst gar nichts aus gesellschaftlicher Anerkennung gemacht, so nach dem Motto: „Ich möchte keinem Club angehören, der mich als Mitglied akzeptieren würde."

Ich selbst wollte einfach nur das Leben spüren, denn ich liebe das Leben. Ich achte das Leben und die Zeit, die Zeit, die es sinnvoll zu nutzen gilt. Ich weiß nicht, wie, obwohl in den 60er Jahren meine beiden Eltern arbeiteten, hatten „wir" doch so gut wie immer Geldsorgen. Zwei Dinge, die sie mir „mitgaben", waren aber von unschätzbarem Wert für mich. Von meinem Vater, einem strengen Ostpreußen, lernte ich Disziplin, und von den musischen Werten meiner Mutter bekam ich die Freude am kreativen Schaffen mit. Kreativität mit Disziplin gepaart ... das war eigentlich keine schlechte Ausgangsbasis („Übung macht ja bekanntlich den Meister!").

Am Tag nachdem meine Mutter gestorben war, packte ich meine Siebensachen, und verließ, während mein Vater in der Arbeit war, mein Zuhause ... und ging zurück nach München. Das war 1972, und ich war fünfzehn Jahre alt (... aber dazu noch später).

Von 1972 bis 1975 machte ich eine Ausbildung zum Buch- und Offsetdrucker und arbeitete in dieser Firma noch bis 1980.

Von 1980 bis 1986 lernte und arbeitete ich im Technischen Büro des Bayrischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr als Grafiker und Reprofotograf und war auch für Kartographie und Ausstellungen zuständig.

Ab 1986 ging ich aus finanziellen Gründen in die DG Bank (heute DZ Bank) und arbeite dort als stellvertetender Druckereileiter (und war mehrere Jahre zudem Personalratsmitglied).

... aber im Lärm der Maschinen und in der Eintönigkeit der Druckerei oder wenn ich wieder Zuhause am Schreibtisch in meiner „Bude" sitze ... dann habe ich so meine Träume ... unrealistische Träume, wie sie eigentlich nur einem kindlichem Gemüt entsprechen ... eben diese, ich würde große Stars treffen wie zum Beispiel: Charlton Heston, Sean Connery, Kirk Douglas, Anthony Quinn, Jean-Paul Belmondo, Audrey Hepburn oder Christopher Lee. In meinen Urlauben würde ich einsamst mit einem Elefanten durch den Dschungel reiten, mich mit Soldaten anfreunden und von Dutzenden von Mädchen umschwärmt sein. Auch solche Träume, ein Buch zu schreiben, das liebevolle Anerkennung findet, CDs produzieren, die beste Bewertungen bekämen, und natürlich auch Filme machen, die revolutionär und in ihrer Art noch nicht dagewesen sind. ... alles ganz wunderschöne Träume! ... Aber dann gehe ich hinaus ... und es geschehen diese wundersamen Dinge!!!

Wenn ich ab und zu einmal etwas über mein Leben oder irgendein Erlebnis erzähle, dann reagieren „normale" Leute oft mit ungläubigem Staunen („Ach was !"). Sie hören einem zwar gespannt zu, aber ich merke an ihren Gesten oder Blicken dann doch, daß sie mich wohl eher für einen „Spinner" halten. Zu verdenken ist es ihnen ja nicht, gerade weil es in München so viele „Möchtegerne" oder eben auch Spinner gibt. Den Leuten etwas glaubhaft zu erzählen ist die eine Sache, etwas dokumentieren zu können ist die anschaulichere Art für die Richtigkeit einer Aussage. Damit dieser Streifzug durch mein Leben Sie jetzt nicht zu sehr überfordert, habe ich ihn als eine Art real erlebter „Anekdotensammlung" angelegt, und ich wünsche Ihnen jetzt damit gute Unterhaltung.

 

Eine Namens-Info. Immer wenn ich meinen Namen Arild sage, dann entgegnet man mir meist ein "wie?"  Und dann folgt zwangsläufig noch: "Hab ich noch nie gehört ... was ist das denn für ein Name?"
Komplett heiße ich sogar Arild, Armin, Eric, Maria Rafalzik, aber um bei meinem ausgefallenen schwedisch-norwegischen ersten Vor- namen (schwedische Ur-Urgroßeltern) zu bleiben, darüber steht nachfolgendes geschrieben:
Arild ist ein ehemaliger Künstlerort in Südschweden. Hier lebten viele bekannte Maler und Schriftsteller. In Arild steht auch eine Kapelle aus dem Mittelalter, als Arild noch ein reiner Fischerort war. Der Überlieferung nach erhielt der Ort seinen Namen, da hier der Leichnam des heiligen Arild an Land gespült worden sein soll.

Wer aber der heilige Arild gewesen ist, dazu habe ich im ganzen World Wide Web dann nichts mehr gefunden.

 


Als Kind, mein Zuhause und erste Abenteuer

Geboren wurde ich am Samstag, den 5. Januar 1957 in Würzburg, als zweiter Sohn des Ostpreußen Armin Rafalzik und der Fränkin Sieglinde Meder. Schon drei Jahre später zog meine Familie nach München-Obermenzing. Meine Eltern suchten hier vor allem bessere Arbeitsmöglichkeiten als in Würzburg, waren aber anfangs erst mal im Einzelhandel tätig. 1964 zogen wir dann etwas weiter in die Innenstadt, nach München-Laim, das eigentliche „Schlachtfeld" meiner Kindheit. Als typische Schlüsselkinder dieser Zeit bummelten mein eineinhalb Jahre älterer Bruder und ich hier am liebsten von Kino zu Kino, um bei den Laimer Filmtheatern Gloria, FTL, Terri oder Rex die jeweilige Filmreklame zu bestaunen. Dabei dachten wir uns dann immer aus, was in den Filmen, die wir eben nicht sehen konnten, so alles passieren würde (... auch unsere Fantasie kannte keine Grenzen). Denn gerade die schrägen Filmtitel bei den Agentenfilmen der 60er Jahre wie zum Beispiel „Derek Flint schickt seine Leiche", „Agent 3S3 kennt kein Erbarmen" oder „Ich, Dr. Fu Man Chu" regten uns schon sehr an!

Bei dem, was wir tatsächlich sehen konnten, ging es etwas ziviler zu, denn das waren eben die Karl-May-Filme, diese für uns ganz großen Filmabenteuer mit wunderschöner Landschaft und der traumhaften Musik von Martin Böttcher.

Klar, für Fußball im Fröbelpark und andere Lausereien hatten wir auch viel Zeit, allgemein galt ich jedoch als ein ruhiges und eher schüchternes Kind. In diesen Jahren begannen sich auch meine Eltern immer mehr auseinanderzuleben. Bedingt durch den Intellekt meiner Mutter, die Literatur liebte, Klavier spielte und sich zur Chefsekretärin hochgearbeitet hatte, während mein Vater jetzt als Oberlagerist eher körperlich schuften mußte, war der Konflikt unvermeidlich. Er hatte bald kein Verständnis mehr für ihre musisch-kulturellen „Ausflüge", denn wenn er abgearbeitet und hungrig nach Hause kam, dann hatte sie etwa, anstatt zu kochen, eine neue Symphonie eingeübt. So zog es ihn mehr und mehr in die Wirtshäuser, und sein Unverständnis und Groll auf sie wurde noch größer, als sie mit Bemerkungen wie „Dieser primitive, dumme Mensch" oder "Puh wie er riecht" uns Kinder ganz auf ihre Seite gebracht hatte. Vater reagierte bald immer öfter mit aggressivem Verhalten, was ihn in unseren Augen noch unbeliebter werden ließ, und ich hatte mich da schon längst in meine Film-, Zeichen-, und Musikwelt geflüchtet.

Als meine Familie 1969 von München wegzog, um im 86 km von München entfernten Waldkraiburg, wo auch die Schwester meiner Mutter lebte, einen Neuanfang zu machen, war das einer der traurigsten Tage in meinem Leben, und ich schwor mir, eines Tages wieder nach München zurückzukommen.

In Waldkraiburg war meine Mutter innerhalb eines Jahres bettlägrig geworden, weigerte sich aber, zu einem Arzt zu gehen, wie auch mein Vater mir einfach nur die Aufgabe übertrug, sie zu pflegen. Es wurde für mich die kläglichste Zeit überhaupt, denn nach der Schule ging ich erst mal für meine Familie einkaufen, bekochte sie, hielt die Wohnung in Ordnung und pflegte meine immer verwirrter werdende Mutter, während meine Klassenkameraden draußen herumtollen konnten.

Mein Bruder hatte eine Lehre in Mühldorf begonnen und war dadurch aller Verpfichtungen enthoben, und Vater, der jetzt nur noch Arbeit in Fabriken fand, kam jetzt fast gar nicht mehr nüchtern nach Hause. Am Faschingssonntag, den 13. Februar 1972 starb meine Mutter dann in der Klinik in Kraiburg an einem Gehirntumor. Wir hatten die letzten Stunden an ihrem Sterbebett gesessen, aber als wir auf den Korridor des Krankenhauses traten, war kein Gedanke mehr an Trauer möglich. In den Klinikgängen tobte gerade eine Schar von gut hundert Leuten in völlig ausgelassener Faschingslaune durchs Haus, und die rissen meinen Vater einfach mit sich. „Jetzt lach doch einmal", hörte ich noch einen der beiden Männer, die meinen sich sträubenden Vater einfach untergehakt hatten, im lauten Trubel zu ihm sagen.

Am nächsten Morgen, als mein Vater in der Arbeit war, habe ich meine nötigsten Sachen gepackt und bin wieder zurück nach München gegangen, durchaus gewillt, mit 15 Jahren ein neues, besseres Leben anzufangen.

Zunächst aber hieß das für mich, in den kommenden drei Jahren meiner bald beginnenden Ausbildung in einem Lehrlingsheim zu leben. Hier in der Morassistraße am Isartorplatz in München hatten wir so gut wie keine Betreuung, worum uns die Insassen anderer Heime später oft beneideten, aber die Nebenwirkungen dieser Freiheit waren nicht zu Unterschätzen. Man konnte, wenn man Gesellschaft suchte, sich entweder den „Säufern" oder den „Haschern" anschließen. Seltsamerweise freundeten sich alle Heiminsassen mit mir an, ohne daß ich deren Gepflogenheiten praktizieren mußte.

Im Sommer 1972 waren die Olymischen Spiele in München, und eine herrlich internationale Zeit begann. Selbst in unserem Lehrlingsheim merkte man diese Auswirkungen, da jetzt auf einmal so gut wie alle Nationalitäten vertreten waren, was mir sehr gut gefiel. Zudem wurden in unserem Heim auch alle DDR-Flüchtlinge untergebracht, die wiederum ganz eigene Marotten hatten. Viele kauften sich von dem erhaltenen Anfangsgeld erst mal eine Unmenge an Feinstrumpfhosen, und damit starteten sie dann los in Richtung Marienplatz, im festen Glauben, die Münchner Mädchen damit herumkriegen zu können.

Zu dieser Zeit sammelte ich natürlich auch gerne Autogramme, weshalb ich gleich am ersten Tag der Olympischen Spiele zum olympischen Dorf hinausgefahren bin, wo während dieser zwei Wochen alle Sportler untergebracht waren. An den Haupteingängen standen Kontrolleure, aber ich fand unglaublicherweise einen Weg durch die Tiefgarage direkt hinein ins Dorf. Ein Traum war das, denn man konnte gleich ganze Nationalmannschaften unterschreiben lassen. Zudem bekam man immer irgendeine Unterhaltung geboten, und Fruchtsäfte und Taubenzucker gab es in Hülle und Fülle gratis, weshalb ich es „mein Schlaraffenland" nannte. Ich ging, soweit es möglich war, dann fast täglich hin und traf dort auch immer öfter auf Freunde aus meinem Heim, denn ich hatte diesen heißen Tip natürlich weitergegeben. Lediglich Mark Spitz, der Supersportler dieser Spiele, war nicht im Dorf, aber bei Besuchen etwa von Wilma Rudolph, der „Schwarzen Gazelle", da holten sich sogar die Olympiasportler eine Signatur. Die kleine Olga Korbut sagte wie alle russischen Sportler ihr einstudiertes Sätzchen auf: „Wir dürfen nicht unterschreiben", und mit Ulrike Meyfarth habe ich mich einen ganzen Nachmittag lang total nett unterhalten, aber das war natürlich, bevor sie diesen irrsinnigen Hochsprung machte. Niemand behelligte uns all die Tage im Dorf, obwohl wir vom Alter her niemals hätten Sportler sein können. Wenn nicht eines morgens unser Lieblingspräfekt, der mittlerweile auch schon von unseren Ausflügen wußte, in den Frühstücksraum zu uns gekommen wäre, um uns zu sagen: „Geht heute bloß nicht weg, im olympischen Dorf ist ein großes Unglück geschehen", dann wären wir bestimmt an eben diesem schrecklichen Tag auch wieder drinnen gewesen. Mein Autogrammbuch von damals halte ich immer noch in Ehren, weil einfach gerade diese olympischen Erinnerungen damit verbunden sind. Dabeisein ist bekanntlich alles ... und ich war dabei.

Bei allem Negativen das diese Zeit so mit sich brachte, erfüllten sich dennoch für mich die zwei wichtigsten Sehnsüchte ... Freiheit und Abenteuer ... zumindest die Freiheit, die man mit einem Taschengeld von 10 DM monatlich nutzen konnte. Immerhin konnten wir, wenn wir ausrückten für 1,50 DM in die Museums-Lichtspiele gehen, wo Charles-Bronson-, Bruce-Lee-, oder veraltete Django-Filme gezeigt wurden. Im kleinen Laden neben dem Heim bekam man auch für 1,50 eine riesige Tüte Waffelbruch, den wir meist zu dritt oder viert herunterschlangen, und für 2,50 DM kauften wir am Wochenende immer eine Zwei-Liter-Flasche Lambrusco. Bei unseren Zimmerpartys oder an der Isar, wo uns nur zu gerne die reiferen Mädchen aus dem Klemaki (Klemens-Maria-Kinderheim) begleiteten, wurde dann gesoffen. Ein „Souvenir" aus dieser Zeit ist mir erhalten geblieben, denn aufgrund dieses billigen Fusels bringe ich sogar bis heute einfach keinen Rotwein mehr hinunter.

Anfang der 70er Jahre in München wurde ich auf meinem Weg durch die Fußgängerzone zur Lehrstelle und wieder zurück täglich an die vier-, fünfmal angesprochen, entweder von älteren schwulen Männern, oder ob ich irgend etwas an Drogen bräuchte. Durch diese vielen und hartnäckigen Anmachversuche der Schwulen litt ich später noch sehr unter Verfolgungszuständen. Mit Drogendealern hatte ich eigentlich weniger Probleme, da brauchte ich einfach nur nein zu sagen, damit sie weitergingen. Allein, bei 10 DM Taschengeld kam dieser „Genuß" für mich sowieso erst gar nicht in Frage. Aber noch weniger interessierten mich Drogen, nachdem ich mit 16 Jahren meine erste große Liebe Tina (die damals 15 war) an einen Fixer verloren hatte. Fast ein Jahr lang war ich mit ihr und ihrem Hund Ricky abends immer um das deutsche Patentamt gelaufen. Wir hatten zwar lediglich Händchen gehalten, weil sie noch keine „Knutscherei" wollte, aber es war trotzdem ziemlich romantisch. Ja, aber dann kam dieser Heinze, und der war eben schon zwanzig Jahre alt und nahm harte Drogen, und das war viel interessanter für sie. Im Gegensatz zu den Jungs aus dem Heim bzw. meiner Clique oder Band, die Joints rauchten oder ab und zu einen Trip „schmissen", fixte er und brachte es Tina auch schnell bei. Als sie 15 Jahre alt war, hatte sie schon fast keine Haare mehr auf dem Kopf, zitterte und bekam gelegentlich epileptische Anfälle. Ich ging zu ihren Eltern, die bis dahin geglaubt hatten, sie hätte irgendwelche Hormonstörungen, und erzählte ihnen, daß sie Rauschgift nahm. Und wirklich, bei allem, was mir heilig ist, das machte ich nicht aus Eifersucht, sondern weil ich ihren Verfall nicht mehr mit ansehen konnte. Sie wurde auf Entzug geschickt, was schwer für sie war, denn einmal, als sie während dieser Zeit ihre Eltern besuchen durfte, traf ich sie zufällig auf der Straße, und sie sagte zu mir: „Ich werde dich bis an mein Lebensende hassen".

Wieder etwa ein halbes Jahr danach, als ich sie das letzte Mal sah, war sie etwas versöhnlicher, lachte und sagte, daß ihre Haare jetzt auch schon wieder beginnen würden nachzuwachsen und sie hätte dafür auch ein spezielles Elektro-Massagegerät bekommen.

(Etwa zehn Jahre später habe ich einmal gehört, daß sie als Bedienung auf Ibizza arbeiten würde.)

Für all meinen Frust, die unglücklichen Verliebtheiten in die ersten Mädchen und die Aggressivität, weil ich meinem Meister in der Arbeit oft hilflos ausgeliefert war, gab es für mich ein wunderbares Mittel als Ausgleich, und zwar ... singen, singen, singen ... und meine Beatles hatten für jede Situation das passende Thema. Mein allererstes Popkonzert war dann auch gleich mein sehnlichster Wunsch. Am 18. Juli 1972 spielte Paul McCartney und seine neue Gruppe Wings im Circus-Krone-Bau für unglaublich erschwingliche 12.30 DM, aber leider mit dem großen Wermutstropfen, daß er sich damals noch weigerte, Lieder der Beatles zu spielen.

Als an einen Sonntagnachmittag in München, im Circus-Krone-Bau ein offizielles Wiegen vor einem Boxkampf von Muhammad Ali angesetzt war, gab es für mich ebenfalls kein Halten mehr. Der eigentliche Kampf war aber erst am nächsten Tag, und Alis Gegner war so unbekannt, daß man den Kampf in München schon fast für einen Schaukampf hielt. Muhammed Ali, das „Großmaul", war in München, und ich dachte daran, wie oft ich mir nachts mit Vater und Bruder seine Kämpfe angeschaut hatte, denn er war für uns der Ausnahme-Boxer überhaupt. Der Eintritt für das Wiegen kostete fast nichts, und auf der Bühne im Krone-Bau sah ich ihn jetzt im weißen Bademantel, umringt von gut 50 Leuten. Und bald drängten immer mehr Menschen auf die Bühne, um etwa ein noch besseres Foto von ihm machen zu können oder weil sie so wie ich auch ein Autogramm haben oder diesem Boxidol einfach nur einmal nahe sein wollten. Was die können, kann ich schon lange, dachte ich, und ich also rauf auf die Bühne und nach vorne durchgebaggert. Ich war direkt hinter seinem Rücken, und in der rechten Hand hielt ich mein Autogrammbuch, um es vielleicht um ihn herumreichen zu können, als es auf einmal einen ohrenbetäubenden Knall gab und die Bühne bebte. Ich spürte keinen Boden mehr unter meinen Füßen und stürzte mit Muhammed Ali in die Tiefe. Was war passiert? Der Holzboden der Bühne war unter dem Gewicht der vielen Menschen eingebrochen, und etwa 20 Leute waren dann zirka zwei Meter tief gefallen und Ali direkt auf mich drauf. Da lagen wir nun in den Trümmern der Bühne, und nie mehr in meinem Leben habe ich jemanden mit so angstgeweiteten Augen gesehen wie ihn. So hielt ich Ali also gezwungenermaßen gut fünf Minuten im Arm bzw. lag er auf diesem, bis die Feuerwehr uns endlich befreite. Ich hatte zwar keine gebrochene Rippe, aber meinen Arm konnte ich danach fast eine Woche lang nicht mehr bewegen ... und mein Meister maulte deswegen sehr. Egal, die beiden Titelseiten von AZ und TZ mit ihm und mir zusammen auf dem Bild, die wären damals für mich sogar einen Armbruch wert gewesen.

Aufgrund unseres wenigen Geldes im Heim habe ich im Lauf der Zeit miterleben müssen, wie Freunde von mir bedauerlicherwiese zu Strichern (Alkoholikern oder Fixern) wurden. So ein Freund von mir war Charly H., der mit 14 Jahren der Jüngste im Heim war und etwa für ein Jahr mein Zimmerkumpel. Eines meiner schönsten Erlebnisse mit ihm war, als wir beide zwei Mädchen vom „KleMaKi" nach einem Spaziergang in ihr Heim zurückbegleiteten und jeder von uns einen dicken Abschiedskuß dafür bekam. Da ist der Charly vor Freude so außer sich gewesen, daß er vor Laufen und Springen glatt einen dieser Streusandkästen auf dem Gehsteig übersehen hat und er der Länge nach voll darüberstürzte.

Dann hat er angefangen, wegen unseres wenigen Geldes diese stets beim Heimeingang wartenden Schwulen zu „bedienen", und wir alle haben davon profitiert, wenn er mit Cola, Waffelbruch und Zigaretten wieder zurückkam. Das wäre gar nicht so schlimm, meinte er auf unsere Fragen immer, und auch daß die Männer zu ihm eigentlich ganz nett wären. Als ich mich wieder einmal mit Mädchen aus dem „KleMaKi" treffen wollte und ihn fragte, ob er Lust hätte mitzukommen, sagte er mir, daß er an Mädchen kein Interesse mehr hätte, und ja, ich heulte deswegen, weil´s so traurig war. Ich dachte mir, das kann doch gar nicht möglich sein, daß er inzwischen mehr Spaß daran hatte, mit Männer mitzugehen, als sich mit Mädchen zu treffen. Bei der Wandlung, die ich bei ihm miterlebt habe, kam ich letztlich auf den Gedanken, daß man ihn ganz einfach „umgepolt" hatte, denn in unserem Alter waren viele noch nicht sehr standfest. Und dann eines Tages, als wieder einmal ein Schwuler am Heimeingang wartete und mir mit einem 100-DM-Schein zuwinkte, bin ich auch einfach mitgegangen. Er war für mich uralt, mindestens 50 Jahre oder so. Sakko, Krawatte, weißes Hemd, und er redete ständig so ein Zeug daher, daß gute Freunde sich alles geben sollten und wir wären doch Freunde. Auf sein „Weißt du ein nettes Plätzchen für uns?" bin ich dann mit ihm an den Steinstrand hinter dem Deutschen Museum gegangen, und er hat seine Hose bis zu den Knien heruntergelassen. Zu seinem großen Erstaunen habe ich ihn dann mit handgroßen Steinen aus etwa 4-5 Metern Entfernung beworfen. Nein, nicht nur das, mein Haß auf Schwule war inzwischen so groß, daß ich ihn mit diesen Hosen um die Knie durch die Isar getrieben habe und beim Werfen in der Dunkelheit ab und zu ein Platschen oder ein „Oh" hörte. Als er dann drüben am Brückenpfeiler saß, sah er nur jämmerlich aus, und als ich ging, war eine Wandlung in mir passiert, denn danach hatte ich nie wieder Angst vor Männern, Schwulen oder irgendwelchen Anzugträgern. Diese Aktion war für mich letztlich so etwas wie ein „Befreiungsschlag", denn auch später auf meinen ersten Alleinfahrten ins hinterste Hinterland von Jugoslawien, nach Kairo oder Istanbul hatte ich einfach keine Angst mehr.

 

Einige Anekdoten*  können Sie lesen unter:

*... aus meiner Autobiographie von 2004

 

 


"Gebt mir ein Papier!"                            Musik, Musik                                       Frühe Theaterstücke

 

1)  Mit meinem älteren Bruder Sven (oben) in Würzburg, unserem Geburtsort. Als ich drei Jahre alt war, zog meine Familie nach München-Obermenzing, das war 1960.


Mein Vater 1959

2)  Weniger als am Wippen erfreute ich mich am „Tier" selbst, und nachts soll ich mein Schaukelpferd sogar immer zugedeckt haben, damit es nicht etwa fror.

Als Kind faszinierten mich natürlich vor allem Westernfilme mit reitenden Cowboys, wie etwa „Herr der rauhen Berge" mit Errol Flynn. Ja, Tiere liebte ich sehr, und in München hatten wir auch einen Schäferhundmischling, unseren Rex. Später in München im Lehrlingsheim hatte ich durch meinen Zimmerkollegen, der seine Ausbildung im Tierpark Hellabrunn machte, ausgiebig Gelegenheit, auch noch Tierfreundschaften mit „Exoten" zu schließen. Fast zwei Jahre hatte ich so eine Freudschaft mit einem Nashorn, das schon beim Rufen seines Namens auf 30, 40 Meter Entfernung in totale Freudenstimmung geriet.

Eine andere „Beziehung" zu einem Tier war eher unfreiwillig, denn Wolfi, mein Mitzimmerbewohner im Lehrlingsheim hatte eine Schlingnatter. Diese schaffte es spätestens jede zweite Nacht, aus dem improvisierten Terrarium auszurücken und zu mir ins Bett zu kommen. Wenn ich noch nicht schlief und spürte, wie sie unter der Bettdecke langsam mein Bein hochkroch, bekam ich einen Anfall: „Wolfi, Wolfi, sie ist schon wieder da!" Zu ihm kam sie nie, denn er stank meist nach Zebra, was sie anscheinend nicht mochte. Im Lauf der Zeit wurde es sogar zur Gewohnheit, am Morgen aufzuwachen und diesen vertrauten Druck in der Magengrube zu spüren, wo sie sich eingerollt hatte.

Von unseren jugoslawischen Putzfrauen wurde sie eines Tages erschlagen. Sie war ihnen einfach so entgegengekrochen. Der Verlust der Schlange war nicht so schlimm im Vergleich zu der Tatsache, daß von da an in unserem Zimmer nicht mehr geputzt wurde, denn die Jugoslawinnen hatten einen Schock weg.

3)  1962 in Obermenzing bei München in meinem Lieblingsgartenbaum. Ich war damals ganz versessen darauf, auf Bäume zu klettern. Je höher sie waren, desto besser. Mit zehn Jahren brach ein Ast, und ich stürzte mit ihm ab. Da wußte ich, ich war zu alt und zu schwer geworden. Heutzutage verbietet der Naturschutz schon Kindern dieses natürliche Erfolgserlebnis ... aber auch am PC können sie abstürzen.

 


Mit unserer Mutter


1962 mit fünf Jahren in Freilassing bei meiner Tante.

 


Mit meinem großen Bruder verlebte ich ...

'
die frühe Jugendzeit. Mit 12/13 hatte ich Träume von einer "Bude", etwa so wie die aus "Max, der Taschendieb."




4)  1973, als ich 16 war (im linken Bild - langhaarig und mit Gitarre), begann ich, in Gruppen zu singen, aber der Bestand unserer jeweiligen Formation war nie von langer Dauer, weil schon damals meine Bandmitglieder immer wieder in die Heimat abgeschoben wurden, dem Rauschgift und Alkohol verfielen oder die erste Liebe verständlicherweise wichtiger wurde. Vielleicht hatten wir aber auch nur Lust, die tollen Gruppen unserer Zeit zu imitieren, die wir uns damals in noch erschwinglichen Popkonzerten angesehen hatten. Ich war 1973 zum Beispiel für 13,30 DM bei Deep Purple, für 10,30 DM sah ich T. Rex, 5 DM kostete Sweet, 14,30 Uriah Heep, und für 17.- DM gab´s die Rolling Stones live ... und glauben Sie mir, bei dem was diese Gruppen damals musikalisch geboten haben, hat niemand eine Lasershow vermißt.


5)  1975 bestand ich die Gesellenprüfung als Buchdrucker. Die Gautschfeier wurde1978 nach meiner Bundeswehrzeit nachgeholt. Ich war durch eine harte Ausbildung gegangen, und das nicht nur, weil mein Taschengeld im Lehrlingsheim nur 10 DM im Monat betrug.



6)  Mein erstes Auto war 1977 ein Ford Taunus Baujahr 1965, der mich 500 DM kostete. Einsamst fuhr ich damit durch Titos Jugoslawien bis an die Grenze von Albanien. Eine herrliche Naturwelt tat sich mir da auf. Ich liebte es, zu Zelten und Auto zu fahren. Für mich ist Autofahren das schönste Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und Abenteuer. Weiter und immer weiter bis ans Ende von Griechenland ...

 


 

7)  1982 besuchte ich mit meiner Freundin Henny meinen Vater in Würzburg. Gerade in seinen letzten Jahren konnte ich mich mit ihm aussöhnen. Er war in den Jahren in Waldkraiburg (1970-72) für meinen Bruder und mich durch seine Trunksucht bzw. der damit verbundenen Unberechenbarkeit zum wahren Tyrannen geworden. Manchmal bekam er bei unserer Schallplattenmusik richtige Wutanfälle, oder er reagierte auf unsere länger gewordenen Haare und andere neue „Zeiterscheinungen" oft mit blinder Aggression.

In den 80er Jahren war mein Vater durch die Hilfe meiner Tante vom Alkohol weggekommen und sprach jetzt sogar ruhig und einsichtig über die früheren Jahre. Aber meine Tante kontrollierte ihn nicht nur, sie zerstörte regelrecht sein Selbstwertgefühl. Später, als er nach seinem mittlerweile dritten Herzinfakt im Würzburger Krankenhaus lag, besuchte ich ihn, und eine Szene sehe ich heute noch oft vor mir. Er war zwei Tage zuvor, als man bei ihm das Rauchen unterbinden wollte, so wütend geworden, daß man ihn nach einem Handgemenge mit den Pflegern ans Bett geschnallt hatte. Da flüsterte er während meiner Besuchszeit zu mir: „Du, Kle (Kleiner), mach schnell, da in meinem Morgenmantel sind noch Kiepen (Zigaretten), die haben sie nicht gefunden, steck mir schnell eine an." Es war eine sehr familiäre Art, so mit meinem gefesselten Vater zu rauchen.

Im Fasching 1988, nach dem Ende meiner sechsjährigen Beziehung mit Henny, ging ich erstmals wieder aus und genoß es auch. Am Aschermittwoch starb mein Vater, ohne daß man mich vorher von seinem akuten Zustand informiert hatte, denn er soll am Faschingsdienstag noch fast drohend gesagt haben: „Rufen Sie bloß nicht meinen Kleinen an, der soll sich in aller Ruhe amüsieren." Ganz toll, der Alte.

 


Links: Mit meinem Bruder Sven vor meinem Geburtshaus in Würzburg.                                                                     Mein Geburtszimmer lag im ersten Stock des Backsteinhauses.

8)  1982 besuchte mich Sonja Ziemann zu Hause. Wir sahen uns zusammen mit Rolf Kuhsiek alte Filme an und tranken bis in die Morgenstunden. Das war ein tolles Erlebnis, aber zu dieser Zeit gar nicht so ungewöhnlich, denn in den 80er Jahren hatte ich einige Kontakte zum Theater (den „Kleinen Komödien") und half manchmal bei der Deko, Musikberatung, oder ich durfte bei den Proben dabeisein, weil die Leute gerne meine Beurteilung hörten (ich bin der neutralste Kritiker). Nach den Vorführungen saßen wir dann oft noch zusammen (z.B. im „Klösterle") und die Theaterleute erzählten dann immer wieder gerne ihre alten Anekdoten. So wie eben die von dem Schauspieler, der auf der Bühne richtigerweise hätte sagen sollen: „Ich hab einen sitzen, daß ich nicht mehr stehen kann", aber den Satz einmal unglücklichweise verdrehte und die Leute bis zum Ende der Vorstellung deshalb durchlachten.




 

9)  Seit 1977 wohne ich an der Isar, in der Auenstraße 44 in München, und das Beste an meiner Wohnung ist ihre tolle Lage. Mit dem Fahrrad bin ich in 12 Minuten, über Sendlinger Tor, Stachus und Lenbachplatz, schon in der Türkenstraße und in meiner Arbeit. In allen Münchner Hotels und beim Gasteig (Münchner Filmfest) ist man gleich. Die Isar ist praktisch über die Straße, und zum Bavaria-Filmgelände hoch ist es fast auch nur ein Katzensprung. Eine gute Lage bringt so viele Vorteile, aber vor allem Zeitersparnis, und Zeit zu haben ist für mich das Kostbarste, was es gibt.

 


10)  Jane Russel in „Geächtet" ist ein prachtvolles, großes, Originalgemälde von Renato Casaro. Mittlerweile hat er auch einen Abdruck davon in einem seiner Bücher und Kalender veröffentlicht. Ich kaufte es einmal von ihm für 10.000 DM, aber wenn ich aus München wegziehe, dann werde ich es hergeben müssen.

 


11)  Noch ein Casaro. Madonna in „Shanghai Surprise". Ein Traum von einer Original Plakatvorlage und zudem für den Druck abgesegnet vom Produzenten des Films ... dem Beatle George Harrison, aber auch davon werde ich mich trennen müssen. 15.000 DM war der Kaufpreis, den ich nie bereut habe. Eine meisterhafte Graphik, und zum Glück ist auch Madonna ein zeitloser Star. Um einige besondere Sammlerwerte zu schützen, habe ich allerdings auch einen ca. 400 kg schweren Tresor in meiner Wohnung.

 

12)  Bücherregale haben im Lauf der Zeit in meiner Wohnung eine wundersame Vermehrung erlebt. Bücher sind etwas unendlich Schönes, denn nur durch sie wird die visuelle Phantasie geweckt. Alles entsteht vor dem inneren Auge - für jeden Leser anders, weshalb Literaturverfilmungen so kompliziert sind, denn die müssen allen Phantasien gerecht werden. Ohne Bücher hat man nur die Gelegenheit, das zu „fressen", was einem vom Fernsehen, Kino oder in Form von PC-Spielen vergesetzt wird. Die eigene Phantasie findet dabei keine Entfaltung mehr, und meines Erachtens möchte man das auch so. Man will eine Jugend, die nur nach Vorgaben agiert und leicht zu lenken und manipulieren ist. Aber ... wenn man sich da mal nicht täuscht.

 

 

 

 

 

 

13)  Mein Haus in Brasilien 

 


... steht hier in der etwa 2000 Einwohner zählende Kleinstadt Mar de Espanha. Sie zieht sich ca. fünf Kilometer um einen Berg herum, und dort am Fuße eines Berges habe ich auch noch ein Stück Land. Sogar eine statische Baugenehmigung für meine Konstuktion eines weiteren Hauses liegt schon vor. Aber manchmal kommt es anders als man denkt ... denn meine Daw lebt in Thailand und nicht in Brasilien.



Oben: Mein Haus mit Rückgebäude
Rechts oben: Mein Grundstück das bis hinunter an den Fluß reicht

14) 
Mar de Espanha hat drei wunderschöne Wasserfälle ... und zudem ein traumhaftes Freibad, bei dem die Palmen bis in den Himmel reichen. Mein Lieblingsbier dort heißt Bavaria, Zigaretten kosten 28 Cent, auf einen Mann kommen in etwa sechs Frauen, und noch mehr Gutes: Im Winter ist es da etwa 20 Grad, aber die sind natürlich plus. 

 15)  Vielleicht sagen sie ... zu viel Natur, zu einsam, oder zu gefährlich. Aber weder noch, denn Natur kann für mich nie zuviel sein, und einsam oder isoliert ist man nicht, weil man dort auch Internet hat und sogar die ARD und das ZDF im Fernsehen empfangen kann. Und gefählich ... ich habe mich niemals mehr beschützt gefühlt als von den Menschen hier. Die Lucy (siehe bei Frauen) habe ich einmal gefragt, ob es hier Piranhas gebe, worauf sie sagte: "Si, muito ... in Disco." Aber ansonsten habe ich selten so ein Paradies erlebt wie hier.