Foto oben: Istanbul/Topkapi 1994
|
1) 1992) Ägypten, Kairo, zwei Frauen. Sie
fixierten mich mit ihren Augen. Ich öffnete meinen Fotoapparat ... hob ihn
leicht, so daß sie sehen konnten, was ich vorhatte. Setzte ihn ans Auge und ...
fotografierte sie. Aber nicht sie, sondern der Mann neben ihnen bekam einen
Wutanfall über meine Tat ... und ich suchte schleunigst das Weite.
Da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, hätte ich nur zu gerne einmal die
Gesichter dieser Frauen hinter den Schleiern gesehen, aber wie so oft liegt auch
hier der Reiz wohl mehr in der Exotik und der eigenen Fantasie.
Zudem sind manche Foto-Aktionen (wie diese) wirklich nicht ungefährlich,
denn viele Menschen in diesen Länder sind abergläubisch und denken sogar,
eine Fotografie würde ihnen eines von sieben Leben nehmen, weshalb das
Fotografieren dann natürlich auch eine gewisse Angst bei den betreffenden
Personen auslösen kann.
|
|
2) 2006) Seit unserem gemeinsamen Film
ist Daw meine Lebensgefährtin. Als Frau ist sie für mich in jeder Hinsicht ein
wirklicher
Traum, und von meinen reellen Träumen ist Sie bestimmt auch der Schönste.
Am Sonntag den 7. Februar 2010 starb meine Daw im Alter
von 29 Jahren bei einer mehrtägigen "Routineuntersuchung" in
einem Hospital in Chiang Mai (die Unterlagen werden mir von ihrer Familie bisher
vorenthalten).
Schon am ersten Tag im Hospital ärgerte es Daw, dass sie ungewöhnlicherweise
ein Einzel-
zimmer bekam und dadurch keine Unterhaltung hatte. Am
zweiten Tag hatte sie sich, nach einem erlaubten Nachmittagsspaziergang,
heimlich ihr Handy von zuhause mitgebracht. Mehr als rätsel- haft war ihr
letzter Anruf am Samstag, den 6. Februar, bei dem wir sehr ausgelassen
miteinander lachten und sie schon große Vorfreude auf ihren Abflug nach
München (am 24. Februar) hatte. Erfreut war sie auch, weil der Arzt gesagt
hatte, bei ihr währe alles in Ordnung und am Sonntag dürfte sie nach Hause
gehen ...
Was geschah dann aber in der Nacht von Samstag auf Sonntag?
Laut den Angaben ihrer Familie wurde Daw auf dem Friedhof bei unserem
Parkhotel beerdigt.
Da nicht nur die Aussagen der Konsulate einfach erbärmlich waren, habe ich auch die
thai-
ländische Polizei informiert, aber bezüglich der politischen
Unruhen stehen auch diese Nach- forschungen.
|
|
|
|
|
|
3) Meine Esther, hier 1994 in Istanbul. Seit 1987 kenne ich sie. Sie
ist nicht nur meine beste Freundin; wenn ich nicht in Deutschland bin, dann
vertritt sie hier meine Interessen. Und egal wo und wie, wir machen jedes Jahr mindestens eine Woche
Urlaub
zusammen. Mit die schönsten Zeiten in meinem
Leben habe ich mit ihr verbracht, eben seit 16, 17 Jahren unsere gemeinsamen
Urlaube. Und auch wenn´s keiner glaubt, wir laufen dabei einfach nur viel,
sehen alles Kulturelle an und lesen, lesen, lesen.
An Städtereisen hatten und haben wir besonders unsere kulturelle
Freude: Kairo, Istanbul, Prag, Budapest, London, Rom, Dubrovnik, Lissabon, Florenz,
Sevilla, Wien, Bangkok, Alexandria oder Casablanca. Esther ist für mich so zeitlos, wie es diese
Städte an sich selbst sind.
Sie ist der ruhende Pol in meinem
Leben. Für all die kurzen, tollen Ereignissen und die langen Phasen der
einsamen Arbeiten brauche ich auch wenigstens einen Menschen, der diese innere
Ruhe ausstrahlt und so grenzenlos ausgeglichen ist wie eben sie (und das nicht
nur zur Sommerszeit).
|
|
|
|
4) 1999)
Auf dem Standesamt mit meiner
Vero (und vielen guten
Freunden). Mittlerweile bin ich zwar von ihr geschieden, aber es waren fünf
wirklich gute Jahre mit ihr. Geheiratet habe ich sie, weil sie so eine
zauberhaft heitere und lebendige Art hatte und auch weil eine deutsche Frau
meine Art zu leben erst gar nicht mitgemacht hätte. Stunden- und tagelang
konzentriert Musik anzuhören oder wochenlang an der „Schreibmaschine" zu
sitzen, dafür hatten meine früheren Freundinnen ziemlich schnell kein
Verständnis mehr. Noch schlimmer wurde die Zeit für mich, als ich mich immer
regelmäßiger mit Prominenten getroffen habe. Von Eifersuchtsszenen bis dahin,
daß doch die meisten Mädchen irgendwie danach trachten, irgendwie entdeckt zu
werden („Kannst du mich nicht dem ... vorstellen?") habe ich da keine
positven Erfahrungen gemacht. Denn durch meine bekannten oder prominenten
Freundschaften war ich für Frauen selbst ziemlich schnell ein Niemand mehr.
Ein Erlebnis hatte ich auch mit Vero, das mich ziemlich in Verlegenheit brachte,
und vielleicht kennen Sie ja auch das Problem, einer Frau beibringen zu müssen,
daß man den geplanten Wochenendausflug leider verschieben müsste. Aber sie
sagte zu mir nur: „Aber das macht doch nichts, Ari, dann fahren wir eben
nächstes Wochenende weg?" Sie machte keine Szene und bekam keinen
Wutanfall, sondern hatte für meine Situation einfach Verständnis, und noch
besser war, daß sich die Vero überhaupt nicht für Schauspieler interessierte. |
|
5) Die Vero ... meine erste Frau. Gerade in den ersten Jahren habe
ich es sehr geliebt, daß sie noch nicht so gut Deutsch sprechen konnte. Bei den
Mißverständnissen, die sich daraus ergaben, oder über ihre ungewöhnlichen
Wortkombinationen hab´ ich oft Tränen gelacht.
Einmal, als sie nach einer Party nach Hause kam, erzählte sie mir mit ganz
großen Augen: „Du, Ari, da hat ein Pärchen gestritten, und dann sagte sie zu
ihm: ,Hau ab, du Mixer!‘ Der Mann war dann total geschockt, ... das war
bestimmt das schlimmste deutsche Schimpfwort, das sie da zu ihm gesagt hat,
oder?" Ich sagte: „Au ja, zu jemandem Mixer zu sagen, das ist wirklich
schlimm! Aber es ist erstaunlicherweise keine offizielle Beleidigung und deshalb
auch nicht strafbar. Also, wenn dich ein Mann einmal irgendwie dumm anmacht,
dann kannst du ruhig auch ,du Mixer‘ zu ihm sagen".
|
|
6) 2000 mit meiner Frau Veronica zu Besuch bei ihrem Bruder in
England. Die für Brighton so charakteristische Seebrücke, auch aus dem
Alec-Guinness-Film „Kapitän Seekrank" (1957) bekannt, ist 2003 bei einem
Feuer völlig zerstört worden.
Das Verhalten der Engländer war erstaunlich und so erfeulich. Sie waren
keine Herdentiere, sondern jeder für sich optisch total verschieden, deshalb
betrachteten sich auf der Straße auch alle gegenseitig, was ich anfangs
überhaupt nicht gewohnt war. Sie trugen die schrillsten Klamotten vom
Häkelkostüm, einer übergroßen Papierblume im Haar, bis hin zu noch
existierenden Plastikröcken aus den 60er Jahren. Es war einfach nur
sehenswert, so als ob hier tagtäglich eine große Secondhand-Modewoche
stattfinden würde.
Wieder zu Hause angekommen, wurde mir dann sehr erschreckend die Liebe zur
Gleichheit bei uns Deutschen bewußt. Nein, ich glaube, es ist nicht einmal
Liebe, sondern nur eine Art, sich um Gemeinsamkeit (Piercing, Tattoo) zu
bemühen, oder eben des Nichtausgeschlossen-Seins, in einer Gesellschaft, in
der sowieso fast nur noch per Handy, Mail und SMS miteinander komuniziert wird.
Ich war also wieder in München, und da hatten dann wieder die Jungen die
Hosen an den Knien und das Käppie nach hinten, und jeder dritte fuhr auf einem
Silberroller. Die Mädchen versuchten, ihre Figuren in der dafür überaus
geeigneten Sackmode zu verstecken, die Frauen trugen Schwarz, und niemand
schaute mehr den anderen an (wozu auch?).
|
|
7) 2003) Das Haus und mein Grundstück in Brasilien verwaltet die Lucy
seit vier Jahren sehr zuverlässig. Zudem bleibt sie für mich der Einstieg in
dieses großartige Land.
|
|
8) 1996) Braune Mädchen! Ich stand einfach nur an dieser Straße, denn wir
machten eine Fahrtpause ... die ersten neun Tage in Sri Lanka hatten meine
Haare noch heller werden lassen, und dann kam dieser Bus. Etwa 40 braune
Mädchen im Inneren des Busses bekamen bei meinem Anblick buchstäblich einen
Schreianfall ... versuchten mit den Händen hinauszulangen und mich zu
berühren. So viele leuchtende Augen, niemals habe ich so etwas erlebt ... ich
hätte weinen können, so schön war dieser Anblick. Und ich hatte auf einmal
das wunderbare Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben für mein Aussehen
geliebt zu werden ... und das im Alter von 39 Jahren!
|
|
|
|
9) Oben rechts) 1997) Ein richtiger Fanclub!
Nein, nicht meiner, sondern der Christopher-Barker-Fanclub, aber mich
mochten sie sehr, denn sie warteten immer auf mich, wenn ich (wie hier in
Bad Segeberg) zu einem Karl-May-Fest kam.
Links) 1996) Mit Petra im Kino bei einem der Karl-May-Feste. Was ich an
ihr, wie an den anderen Mädels bei diesen Treffen so mochte, war ihre
frische und überaus natürliche Art. Einfach nur nett und unschuldig, wie
die Jugendlichen auf irgendwelchen Kirchentagen. Es war eine heile Welt,
die sie suchten, aber auch irgendwie in sich hatten und bei der ich mir
wünschte, sie würde ihnen so lange wie möglich auch erhalten bleiben.
|
|
|
|
10) Ich kam das zweite Mal im Sommer 2001 wieder nach Prag, um die
Verträge, Geldübergabe und die Bänderübernahme mit Jan Hanus zu
bewerkstelligen und auch um Desi wiederzusehen. Hanus war immer noch
mißtrauisch, und auch mein Betrag von 5000 DM erschien ihm suspekt, deshalb
sagte er zu meinem Vertrauten Rudi Mazac in Prag: „Der kommt doch nicht nur
wegen meiner blauen Augen ... meine Bänder müssen viel mehr Wert sein, als er
mir zahlen will." Rudi Mazac meinte dazu, daß Jan Hanus den Wert seiner
Bänder auf völlig unrealistische 50.000 DM einschätzen würde. Wo soll man
denn da noch eine Brücke zur Verständigung schlagen? Deshalb rief ich Jan
Hanus an und sagte ihm: „Ja, Sie haben recht, ich bin nicht nur Ihretwegen
nach Prag gekommen, sondern weil ich mich das letzte Mal hier in ein Mädchen
verliebt habe. Unterschreiben Sie, oder tun Sie es nicht, es ist mir jetzt
langsam egal, denn ich bin gerade sehr glücklich." Da flippte Hanus
völlig aus: „Was, in ein Mädchen aus Prag, das freut mich ... ich habe es
gewußt, daß Sie nicht nur wegen mir gekommen sind ... das freut mich!"
Er freute sich so daüber, daß er wie ausgewechselt war, und von dieser
Stunde an sagte er du zu mir, und wir waren Freunde. Die Verträge und das Geld,
alles spielte auf einmal keine Rolle mehr, er vertraute mir, und alles lief gut.
Ja, und deshalb hab´ ich die Desi in meine CD-Danksagung geschrieben, denn
ohne dieses „Mädchen aus Prag" wären wir uns sicher nie einig
geworden. Es ist schon manchmal seltsam, das Leben und seine Zufälle.
|
|
|
|
11) Silverster 2000 mit der Karl-May-Gang und Nele. Irgend jemand hatte
mir um 24 Uhr ein zweites Glas in die Hand gedrückt ... wie sollte ich da noch
an meiner Zigarre ziehen?. Nele hatte daran aber ihren Spaß. Sie ist eine Frau
mit großer Ausstrahlung, Mut und Intelligenz. Wir haben wunderbare Gespräche,
tolle Tanzeinlagen, und 2003 konnte ich sie als Friseuse für die Mitarbeit bei
der Tses-Filmproduktion gewinnen.
|
|
12) 1986) So kompliziert wie schön ... Kerstin die Große. Ich 1.80 m, sie
1.84 m ... ich hab´ das auf Dauer nicht gepackt, irgendwie sah das in der
Öffentlichkeit so blöd aus, noch dazu, wo ich gut zehn Jahre älter war als
sie.
Die Kerstin, immer wieder hat sie mich angebettelt, einmal mit zu
Dreharbeiten kommen zu dürfen, und wir verbrachten dann auch eine Woche beim
„Landarzt" in Kappeln. Aber schon am ersten Tag nervten sie die langen
Drehpausen („äh, langweilig!) und am dritten Tag brachte ich sie nach
Dänemark und holte sie erst wieder bei unserer Rückreise ab. Dreharbeiten sind
konzentrierte Arbeit und nicht so spannend, wie viele meinen.
|
|
|
|
13) Daw ist eine Lady und ein Lauser, eine Powerfrau und ein Kätzchen.
Zudem ist sie ein Erlebnis an Gestik und Natürlichkeit - und wenn man sie zum
Lachen bringt, kann man die weißesten Zähne der Welt strahlen sehen. Schon in
der Schule war sie ein Star und das
demonstriert sie auch schon mal, indem sie Bücher auf dem Kopf mühelos
balanciert. Bei den Dreharbeiten war es jedoch ihr starkes Durchhaltevermögen
und ihr Mut, die mich begeisterten. Aber dass sie mutig ist, wußte ich schon
vorher, denn sie fährt ja auch Motorrad wie ein Henker.
Die Porträts (Bildausschnitte)
sind aus einer
Szene des Films "Daw,
ein Mädchen aus Chiang Mai" (2007) |
Daw beim Animieren zu einer Drehpause
"Daw, ein Mädchen aus Chiang Mai" Filmfotos -
Fotoblock am Seitenende
|
|
Auf der Fahrt nach Laos überquerten wir am Golden Triangle
den Mekong
|
|
Weg von den eingefahrenen Wegen! Auch als Film etwas Neues in
seiner Art, denn hier verschmelzen Dokumentarfilm und Spielfilm
zu einer Einheit. Daw entpuppte sich zudem als wirklicher Glücksgriff. Und weil
ich ihrem natürlichen Charme ziemlich freien Lauf ließ,
wurde aus meinem neuen Filmkonzept ein echtes kleines Naturereignis ... und
das Ganze in einer Qualität, als ob der Film ein Viel-
faches seiner Produktion gekostet hätte.
|
"Daw, ein Mädchen aus Chiang Mai" D 2007
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ein Dokumentar-Spielfilm von Arild Rafalzik
HDV/16:9 84 Minuten
|
|
...
und Daw in einer Drehpause
|
|
|
Es bleiben viele Erinnerungen
aber auch viel Betrübnis über die Menge an rassistischen
Reaktionen
zu ihrem Tod und diese "Mauer des Schweigens" bei ihrer Familie.
|
|
Was für ein Geschenk
waren diese glücklichen drei Jahre mit ihr. Allein was meine liebe Daw für
eine Stimme
hatte(!). Vielleicht veröffentliche ich da auch einmal Ihre schönsten Lieder.
Bis dahin bleibt viel Erinnerung ...
|
|
|
|
Auld lang syne
Should auld acquaintance be forgot,
and never brought to min'?
Should auld acquaintance be forgot,
and days of auld lang syne?
|
|
Refrain
For auld lang syne, my Dear.
For auld lang syne.
We'll tak' a cup o' kindness yet,
for days of auld lang syne ?
|
We twa hae run about the braes,
and pou'd the gowans fine;
But we've wander'd many a weary fit,
since days of auld lang syne.
And we twa hae paidl'd in the burn,
frae mornig sun till dine;
But seas between us braid hae roar'd
since days of auld lang syne.
|
|
And surely ye'll be your pint' stoup
And surely I'll be mine!
And we'll tak a cup o' kindness yet
For auld lang syne.
And there's a hand, my trusty fiere
And gie's a hand o' thine
And we'll tak a right guid-willie-waught,
for auld lang syne.
|
Eine schöne Version des Liedes gibts bei ...
|
http://www.youtube.com/watch?v=acxnmaVTlZA
|
|
|