Eine wie vorher keine ... die Lex-Barker-Biographie

 

Als ich erfahren habe, daß Lex Barker kein Grab hat, sondern seine fünfte Frau Tita Cervera (die heutige Baronin Carmen `Tita´ von Thyssen-Bornemisza) seine Urne lediglich in ihrem Keller aufbewahrt, da stand für mich und Fritz Tauber fest, dann eben unser Jugend- vorbild in Buchform zu verewigen, damit die Erinnerung an ihn bestehenbleibt.

All denen, die in den sechziger Jahren aufgewachsen sind, hat Lex Barker mehr hinterlassen als nur eine nette Erinnerung: Er hat mit seiner Haltung und seiner Interpretation des Guten, der sich für die Schwächeren einsetzt und mit aller Kraft gegen das Böse kämpft, der Jugend dieser Zeit ein Ziel aufgezeichnet, einen Charakter übermittelt und die eigentlichen Werte zur Geltung gebracht.

           

Fotos: Lex Barker mit Karin Dor bei den Dreharbeiten des Karl-May-Films „Der Schatz im Silbersee" (1962) und letzteres Foto bei "Winnetou III"

 

 

Lex Barker war weniger ein „Schauspieler", der von Rolle zu Rolle in eine neue Gestalt „schlüpfte"- er war ein „Darsteller", der sich in gewisser Weise immer selber spielte. Sich selbst zu spielen bedeutet, viel von seinem eigenen Charakter, seinem Typ und seiner Art einzubringen. 

(Lex-Barker-Biographie).

Einige Anekdoten können Sie lesen unter:

*... aus meiner Autobiographie von 2004 

 



Axel von Ambesser und Esther Ofarim 
in dem Film Es war mir ein Vergnügen

1)  Den Regisseur Axel von Ambesser habe ich bei einer Austellungseröffnung kennengelernt, und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Ihn erfreute es, daß ich seine Filme wie „Kohlhiesels Töchter", „Er kann´s nicht lassen" (Heinz Rühmann als Pater Brown) oder „Frühstück im Doppelbett" sehr mochte. Bald telefonierten wir öfter miteinander, und er gab mir dabei nicht nur interessante Einblicke in die Filmbranche, sondern bestärkte mich vor allem auch darin, meine Arbeit an der Lex-Barker-Biographie so effektiv wie möglich durchzuführen (... es bestand damals bei mir die Gefahr, im Recherchen-Dschungel zu ertrinken!).

Er selbst war ein Meister durchdachter Aktionen (Autobiographie: „Nimm einen Namen mit A"), die er durch seine heitere, gelassene Art gut zu tarnen verstand. So bat er mich während dieser Zeit, sozusagen als unausgesprochene „Gegenleistung", ihn immer wieder um gewisse Uhrzeiten unter verschiedenen Telefonnummern anzurufen, was ich auch tat. Da meldete sich dann z.B. einmal die Sekretärin einer „großen Firma" und sagte mir: „Herr Ambesser ist gerade in der Konferenz ... bitte warten Sie, ich hole ihn gleich ... nein, nein, bitte warten Sie ... er bat mich, ihn zu holen, wenn Sie anrufen würden". Dann hörte ich ihre Schuhe über Marmorboden tippeln, eine schwere Tür ins Schloß fallen, seine näherkommenden Schritte und seine entschlossene Stimme, die laut zu mir sagte: „Nein, nein, ich glaube, ich bekomme hier ein besseres Angebot als von Ihnen ... oh, Ihr Vorschlag ist sehr großzügig ... ich werde Sie zurückrufen, wenn die Konferenz hier beendet ist ..."

Es war eine kleine, feine Art der strategischen Zusammenarbeit, bei der ich von ihm lernte, auf meine zukünftigen Projekte auch Einfluß nehmen zu können und gezielter zu planen.

 

2)  1992 suchte Kirch Media über mich einen Käufer für die Filmland Presse (Verlag und damals größte Filmbuchhandlung Europas). Ich vermittelte Ihnen Herrn Peter Körner, mit dem ich schon Jahre zuvor seine Buchhandlung „KuKi" auf Filmbücher umgestellt hatte. Zudem führte ich mit ihm die allerersten Filmplakatauktionen in Deutschland durch. Auf dem Filmfest München 1995 (Foto) organisierte und gestaltete ich unseren Stand.

Durch die noch von Leo Kirch vertraglich festgelegten Mietzahlungen von 7000 DM pro Monat auf weitere drei Jahre, die schlechte Ladenlage ohne große Laufkundschaft und die intriganten Aktionen der „Filmszene" ging 1997 die Filmland Presse in Konkurs. Die Rechte an der Bild-Text-Marke gingen danach an mich.

 

 

3)  Nach über sechs Jahren Recherchearbeit kam am 6. Dezember 1994 die Lex-Barker-Bio- graphie, die ich zusammen mit Fritz Tauber gemacht hatte, frisch aus der Druckerei. Sie verkauft sich heute noch gut, und zu meinem größten Erstaunen bekam ich über hundert begeisterte Briefe. Mit Sicherheit lag das an der überaus herzlichen Karl-May-Fangemeinde, aber auch an meiner sachlichen Darstellung des Filmhelden. In unzähligen gelesenen Biographien war für mich immer unverständlich, warum die Autoren die jeweilige Person immer nur aus der eigenen Perspektive schilderten. Deshalb baute ich mein Buch besonders auf den verschiedensten Aussagen der Zeitzeugen und Kollegen auf, die mit ihm gelebt und gefilmt hatten. Viele Autoren orientierten sich später an meinem Buch, denn die schönste Seite meiner später oft kopierten Idee waren natürlich die vielen Interviews, die man mit den Filmschaffenden dieser Zeit machen konnte. Schon als mein Buch in Druck ging, lebten Axel von Ambesser, Roy Black, Heidi Brühl, Gert Fröbe und Ernst W. Kalinke bereits nicht mehr. Man muß sich beeilen, denn langsam sterben die Zeitzeugen.

 


4)  An das Büchersignieren, wie hier 1997 auf dem Karl-May-Fest in Bad Segeberg, mußte ich mich erst gewöhnen. Am meisten dabei irritierte mich, auf welche Art manche Leser Widmungen von mir in ihr Buch haben wollten. An die fünfzehn Bücher wurden mir dafür wieder zugeschickt, und jede meiner Unterschriften kostete auch mich 7.70 DM für die Rücksendung. Dennoch war ich sehr gerührt und sendete natürlich auf meine Kosten zurück. 

 

5)  1985  besuchte ich Helga Lehner zu Hause, um mit ihr ein verabredetes Interview für meine Barker-Biographie zu machen. Unvergesslich bleibt mir, daß Helga Lehners damaliger Lebens- gefährte Sky Du Mont, mir, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, die Tür öffnete und 
zu mir sagte: „Wir haben jetzt gerätselt, wer Sie sind, ein Hausierer können Sie nicht sein, denn die haben im allgemeinen keine Blumen bei sich." Sie hatte unseren Termin einfach total verschwitzt. Vom Anfangsstreß der beiden, sich schnell erst einmal anzuziehen, und meiner Verlegenheit ganz abgesehen, wurde der Nachmittag dann noch sehr heiter.

... und klar hab´ ich mich nach all den Jahren gefreut, Sky Du Mont im Film „Der Schuh des Manitu" wiederzusehen.

 

6)  1996)  Das Interview mit Dieter Eppler wollte ich nur per Telefon machen. Zuvor war ich leicht nervös, da ich ihn in Filmen wie zum Beispiel „Der Frosch mir der Maske" oder in „Kapitänleutnant Prien" oft einen sehr schroffen Ton anschlagen hörte. Als ich ihn dann in Stuttgart anrief, sagte er zu meinem größten Erstaunen: „Momentle mal, ich muß erst mei Fernseherle etwas leiser stelle." Bei einem Treffen 1996 las er dann sehr eifrig seine Passagen im Buch. Wir waren Freunde geworden und sind es heute noch.

 

7)  1985 traf ich mich das erste Mal mit Karin Dor in einem Café in München. Von da an haben wir uns regelmäßig getroffen und von der ersten bis zur letzten Sekunde geredet und geraucht. Von all den Schauspielern, mit denen ich mich unterhalten habe, war sie mit Abstand die Beste. Sie hat eine Art, Geschichten zu erzählen, bei denen sich die Spannung zunehmend steigert und letztlich meistens in einer Pointe endet. Ich weiß nicht, wie oft ich sie später darauf angesprochen habe, unbedingt eine Autobiographie zu schreiben, aber sie sagte immer nur: „Das muß ich mir gut überlegen." Bedauerlicherweise werden ihr in Talkshows immer die gleichen Fragen gestellt, und darauf reagiert sie dann doch auch etwas lustlos. Wenn ich heute noch an Karin Dor in ihren Filmen denke, dann ist es ihr unglaublich schönes Aussehen, das zeitlos beeindruckend bleibt.

Ach ja, da war noch etwas, was bei so einem Treffen mit ihr passierte. Ein Mann so um die vierzig saß im Café an einem Nebentisch und hatte sie erkannt. Er wurde immer nervöser, und man merkte, daß er sie ansprechen wollte, aber nicht wußte, wie er in unser Gespräch einsteigen sollte (wir machten ja nie eine Pause). So nach einer Viertelstunde hatte er seinen ganzen Mut zusammengenommen, stand aufgeregt an unserem Tisch und stammelte nervös: „Sie, Sie sind doch die Frau, die in den Edgar-Wallace-Filmen immer so geschrien hat." Karin Dor antwortete leicht knirschend: „Mein Lieber, ich habe in diesen Filmen nicht immer nur geschrien". Sein gutes Herz muß den Armen vor einem Infakt bewahrt haben, dem er danach zumindest äußerlich sehr nahe war.

 

2001)  Noch heute habe ich Kontakt zu Karin Dor. Für ihre Theateraufführung von „Die Katze" von Autor Gunther Beth half ich zum Beispiel auch bei ihrem Programm mit, und natürlich sehe ich mir immer ihre aktuellen Theaterstücke an, wenn sie in München spielt. Auch half Radio Bremen, eine „Höchstpersönlich"-Sendung fürs Fernsehen über sie (ebenfalls über Eddi Arent und Claus Biederstaedt) zusammenzustellen. Jeweils ca. 50 Fragen, beste Fotos, eine Filmszenenauswahl usw., und das bei einem Honarar von 100 DM pro Sendung. Als mir dann die Diplompsychologin, die die jeweiligen Interviews führte, sagte, man könnte mir jetzt keine Videokasssette mit der aufgezeichneten Sendung mehr zukommen lassen, das wäre einfach im Budget nicht mehr drin, da habe ich ihr gesagt: „Wissen Sie was, daß ich nicht im Abspann genannt werde, ist schon traurig genug, aber wenn Ihnen jetzt auch noch eine Videokassette für drei DM für mich zu teuer ist, dann war´s das ... ich werde nicht mehr für Sie arbeiten." Sie schickte sofort zwei Videokassetten und schrieb, ich hätte da wohl irgend etwas in den falschen Hals bekommen, man würde mir natürlich (jetzt!) weiterhin die Bänder schicken. Ich reagierte nicht, sie rief nochmals an, aber ich sagte ihr nur kurz: „Vergessen Sie´s."

 

8)  1985 machte ich auch mit Daliah Lavi ein Interview für die Lex-Barker-Biographie. Sie war Feuer und Flamme für ihn und so begeisternd über ihn am Erzählen, daß sie einen nachfolgenden Termin einfach platzen lassen wollte. Erst als ihre Managerin sie fast schon zwingend zum Aufbruch mahnte, kam sie ihren weiteren Verpflichtungen nach. Sie ist eigensinnig und zudem von enormem Temperament ... eine beeindruckende Frau.

 

 

9)  1998 mit Christopher Barker (dem Sohn von Lex) auf einem Fan-Treffen. Ein junger Mann mit vielen Starqualitäten, die zumindest von Filmproduzenten nie richtig genutzt wurden. Was Star- qualitäten sind, möchten Sie jetzt wissen? Also bei ihm gutes Aussehen, zudem breite Schultern, 1,94 m groß, gute Stimme, eine ruhige, geduldige Art und trotzdem Temperament, und was mich am meisten beeindruckt hat, selbst nach sechs Stunden an einem heißen Tag in einem stickigen Raum sah er aus wie „gerade zum Weggehen fertig" ... und ich, ich sah nur noch fertig aus.


Christopher Barker, der bis dahin einige Hits hatte, und ich, wir hatten einige gemeinsame Pläne, aber die Ariola (ich traf mich dort mit Frau Angerer) zweifelte an weiteren Investitionen. Auch stellte er sich ein gemeinsames Buch mehr im Interviewstil vor, der mir wiederum nicht sehr zusagte. Als Titel hatte ich dabei an „Mein Vater, der Filmheld" oder so gedacht.

 

10)  1996 in Berlin auf dem Karl-May-Fest bei einem Fernseh-Interview. Mittlerweile ist da schon eine kleine Sammlung dieser eigenen „TV-Dokumente" zusammengekommen. Spaß macht´s aber erst, wenn man sich diese Filme mit jahrelangem Abstand wieder ansieht.

 


11)  Christos Tses
(hier in Radebeul 1998) ist einer meiner besten Freunde. Bei seinen Edgar- Wallace-Festen und seinen Buchveröffentlichungen helfe ich immer gerne, weil er ein großes Talent, ehrgeizig (im Sinne von: etwas auch abschließen wollen) und zudem lernfähig ist. Unsere Freund- schaft ist durch unsere stundenlangen nächtlichen Telefongespräche intensiv und sehr von Logik geprägt. Aber auch sonst gibt es ganz ungewöhnliche Gemeinsamkeiten, so wurden wir z.B. beide im Monat Januar in Würzburg geboren.

 

 

 

12)  Mit Joachim Kramp 1998 in Radebeul. Anstoßen auf das gemeinsam geplante Edgar-Wallace-Buch. Mein Wallace-Fotoarchiv (ca. 800 Bilder) und Textmaterial hat er mir als Leihgabe abgebettelt und die Fotos komplett eingescannt. Veröffentlicht hat er das Buch allein, wobei in Presse und Fernsehen auf einmal von seiner großen Sammlung die Rede war. 

 

 

Von links: Arild Rafalzik, Thomas Vogt, Joachim Kramp, Christos Tses ... und natürlich Fritz Tauber

 

Links:  Eine meiner typischen Werbegraphiken für die Filmland-Presse. Was für ein schöner Laden das war, 
mit Tausenden Filmfachbüchern zum Schmökern und natürlich ein Reichtum an Wissen. Gerne half ich dem 
Kuki unentgeltlich unzählige Stunden, „unseren" Laden aufzubauen.